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Brighton - Blog

Aktualisiert: 13. Juli 2024

Entfaltung einer Reise: Mein sprachliches und persönliches Abenteuer

Brighton Pier

Ich weiss nicht, was mich damals im Dezember dazu angetrieben hat, diese Reise anzutreten. Doch etwas in mir wartete darauf, endlich entfaltet zu werden. Und diesem Drang bin ich nachgegangen und habe meinen 3-wöchigen Sprachaufenthalt in Brighton gebucht.


Welcome to Brighton

Bei meiner Ankunft in Brighton haben mich warme Sonnenstrahlen begrüsst – besser hätte meine Ankunft nicht sein können. Ich habe meine zu schweren Koffer mit einer mir noch unbekannten Superkraft bis zu meinem kleinen, aber feinen Zimmer gehievt und bin danach raus zum Pier, wo mich Meeresduft, ein salziger Wind und frittierte Churros erwarteten. Und während die Sonne sich langsam verabschiedete und die Möwen ihre Flugkünste präsentierten, genoss ich die Zeit und fragte mich, wann ich wohl meine ersten Fish & Chips essen werde. Ich tat es am nächsten Tag. 


Different day, different experience

Morgens gehe ich zur Schule, lerne Englisch, unterhalte mich mit Menschen aus den verschiedensten Nationalitäten und danach habe ich frei. Freizeit. Ein Fremdwort. Ich habe so viele Möglichkeiten, meinen Tag zu gestalten, dass ich manchmal gar nicht weiss, was ich als Nächstes tun soll. Wenn ich nicht mit denen aus der Schule oder der Residenz unterwegs bin, dann verbringe ich die Zeit alleine. Obwohl, alleine bin ich nie; ich habe meine Bücher, mein Schreibzeug, meine Kamera, meine Ideen und natürlich - mich.


Jeder Tag gestaltet sich unterschiedlich. Ich besuche Museen, wie das Royal Pavilion und gehe auf Konzerte, steige auf einer Plattform in die Höhe, laufe den Strand entlang oder verirre mich in den verschiedenen Lanes. Ich koche Spezialitäten aus anderen Ländern, spreche verschiedene Sprachen, singe in Karaoke-Bars oder ziehe mich zurück und schaue den Möwen beim Fliegen zu. Ich halte Momente mit meiner Kamera fest, gehe einkaufen und besuche die Bibliothek. Ich suche mir ein nettes Café, bestelle mir – wie sich das in England so gehört – eine Tasse Tee und verliere mich zwischen den Zeilen und schreibe neue Gedichte auf Englisch. Ich besuche verschiedene Restaurants und probiere neues Essen aus, wie zum Beispiel koreanisch oder britisch, bestelle mir im Pub ein Bier und geniesse dort die Atmosphäre. Ich bin manchmal in Gesellschaft und manchmal alleine. Ich mache neue Bekanntschaften und verabschiede mich von Personen. Ich laufe ziellos herum und entdecke dabei neue Orte und farbige Ecken, esse Glacé am Strand und lasse den Wind mit meinen Haaren tanzen. Ich beobachte, wie die Wellen kommen und wieder gehen und erkenne, dass das im Leben auch so ist.


Brighton hat eine Menge zu bieten und an kulturellen Aktivitäten fehlt es hier nicht. Die Stadt ist klein und ideal für einen kurzen Aufenthalt. Innerhalb weniger Tage brauchte ich auch das Navi nicht mehr, was bei meinem Orientierungssinn eine Spitzenleistung ist...

Doch nicht nur Brighton habe ich erkundigt, sondern auch andere Orte:


Ein Tag in London

Es war nicht mein erster Besuch in London, weswegen ich schon etwas Orientierung hatte.  Trotzdem war alles neu für mich.  London auf eigene Faust zu erkunden, fremde Leute ansprechen und sie fragen, ob sie ein Foto von mir machen können.  Das Schwierigste war es, mich für ein Restaurant zu entscheiden. Allgemein trifft man extrem viele Entscheidungen, wenn man alleine unterwegs ist. Mein One-Day-Trip nach London war ein wahrer Erfolg. Ich habe zwar meine Zeit ausschliesslich im Stadtviertel Westminster verbracht, trotzdem hatte ich Spass gehabt beim Erkunden neuer Londoner-Highlights und beim Anwenden meiner neu gelernten englischen Wörter.


Eastbourne - Seven Sisters

Zusammen mit Freunden aus meiner Klasse haben wir beschlossen, einen Tagesausflug nach Eastbourne zu machen und dort den berühmten Steilhang Seven Sisters zu besuchen. Das Wetter war perfekt für diesen Ausflug: sonnig und vor allem, trocken. In Eastbourne angekommen, sind wir etwa 30 Minuten bis zum Steilhang gelaufen. Der Weg war wunderschön und umgeben von Weiden, auf denen Schafe ihre Zeit verbrachten. Schöne Landschaft, dachte ich mir. Nichts, was ich nicht schon kenne. Für einer meiner Klassenkameradinnen aus Brasilien war das allerdings ein unvergessliches Erlebnis, weil sie zum ersten Mal in ihrem Leben Schafe gesehen hat. Und als ich die Freude in ihren Augen sah, wurde ich daran erinnert, dass es die kleinen Dinge sind, die in Erinnerung bleiben. Und als wir endlich bei den Seven Sisters angekommen sind, verdunkelte sich dann der Himmel - wie konnte es auch anders sein. Trotzdem konnte unserem Picknick nichts im Weg stehen und die Aussicht war trotz grauem Himmel wunderschön.


Greenwich und Cambridge

Ein sehr aufregender Tag war der Ausflug nach Greenwich und Cambridge. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde und ich war begeistert. Greenwich ist für viele Dinge bekannt, vor allem aber für sein Royal Observatory im Greenwich Park und das Old Royal Naval College,  wo schon zahlreiche bekannte Filme gedreht wurden, unter anderem Thor: The Dark World, Les Misérables und Pirates of the Caribbean. In Greenwich gibt es ausserdem noch einen Foodmarket, welcher wirklich zu empfehlen ist. Die Fahrt ging anschliessend weiter nach Cambridge, wo wir durch einen Einblick in die verschiedenen Colleges hatten. Das Aufregendste war jedoch eine Bootsfahrt auf einer der Punt. Und auch wenn es so aussieht; Punt sind keine Gondeln, wie man es aus Venedig kennt. Der Ausflug war sehr eindrucksvoll und ist auf jeden Fall zu empfehlen.


Alleinsein geniessen

Am Anfang war das ganz befremdlich. Dem Kellner sagen, dass man einen Platz für eine Person möchte und dann alleine am Tisch sitzen und essen. Aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Und ich mag es. Ich mag es, selbst zu entscheiden, was ich essen und wo ich sitzen will. Ich mag es, meine Zeit sitzend zu verbringen und mich zu fragen, wie viele Leute wohl Angst davor haben, alleine in einem Restaurant zu sitzen? Wie viele Leute Angst davor haben, alleine zu verreisen?  Wie viele Leute Angst davor haben, Zeit mit sich selbst zu verbringen? Bis sie das einmal gemacht haben.


To sum up

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich nach diesen drei Wochen ein komplett neuer Mensch bin. Ich bin noch immer ich, doch ich habe einen Schritt aus meiner Komfortzone getraut und das hat mir gezeigt, dass Mut grösser ist als Angst. Jetzt, wo ich die Erfahrung gemacht habe, alleine zu reisen und komplett auf mich alleine gestellt zu sein, frage ich mich, warum ich das nicht schon viel eher gemacht habe. Wovor ich eigentlich die ganze Zeit Angst hatte und warum ich mir das nicht zugetraut habe. Doch das spielt jetzt keine Rolle mehr, denn was zählt ist, dass ich es getan habe und ich meinen Rucksack mit tollen Erinnerungen und Erfahrungen gefüllt habe. Ich hatte eine tolle Zeit, auf die ich gerne zurückblicke.


Der Abschied fiel mir schwer. Es war eine sehr intensive Zeit. Ich habe so viel Neues entdeckt, durfte viele tolle Personen kennenlernen, von ihnen dazulernen und ich habe die Zeit genossen, die ich für mich hatte. Einfach das tun, worauf ich Lust hatte, spontan sein und nicht immer planen (was mir oftmals sehr schwerfällt) - aber in Brighton ist man flexibel und offen für Neues. Mir wurde in dieser Zeit bewusst, wie wichtig Sprachen sind. Ich habe Menschen aus den verschiedensten Ländern kennengelernt und nicht immer konnte ich ihre Sprache sprechen. Doch auf Englisch konnten wir uns alle unterhalten und zusammen eine tolle Zeit verbringen.


Ich würde beim nächsten Mal alles gleich machen. Trotz der schlaflosen Nächte, wegen der lauten Nachbarschaft und meines undichten Fensters, trotz der wirtschaftlichen Lage des Landes, die sich vor allem auf den Strassen bemerkbar machten, trotz des verrückten Wetters. Ich würde beim nächsten Mal alles gleich machen.


Und jetzt?

Jetzt, wo ich wieder zurück bin, der Schnee sanft vom Himmel fällt (im April) und ich die "we miss you"-WhatsApp-Nachrichten lese, fehlt mir diese Zeit in Brighton nur noch mehr. Doch auch das Zurückkommen gehört bei einer Reise dazu. Und obwohl es eine wunderschöne Zeit war, ist es Zuhause noch immer am schönsten.


Dinge, die ich in in dieser Zeit gelernt habe:
  • Immer einen Regenschirm dabeihaben (obwohl es auf meinen Bildern auf Instagram und WhatsApp nicht so aussieht; es regnet hier fast jeden Tag … und dann scheint wieder die Sonne)

  • Achtung, Möwen! "a Seagull ate my chips"

  • Regel Nummer Eins, wenn man Scones isst im Süden: zuerst die Marmelade und dann Cream - Cream Tea only in the afternoon, please.

  • Alle Wege führen nach … Brighton (auch ohne Navi)

  • Für die Briten ist es normal, bei 15° Sandalen zu tragen (während ich noch meine Stiefel trage)

  • Zeit alleine verbringen

  • Bright, Brighter, Brighton

  • Die Briten sind sehr freundlich, was das Alleinsein vereinfachte

  • Man ist nie alt genug, um etwas Neues zu lernen

  • Spontan zu sein. Nehmen, wie es kommt und vor allem: just enjoy! 😊





Sometimes the scariest thing can become a beautiful memory that will stay in your heart forever - written by Celine

April 2024

 

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