
Für meinen Bruder
Zeig mir wie du das machst.
Ohne nachzudenken durchs Leben hüpfen.
Keine Angst davor, was kommt.
Oder vor dem, was gewesen ist.
Ich wünschte, ich könnte die Welt so sehen wie du.
Ich würde doch so gerne auch Sterne regnen sehen.
Doch stattdessen nehme ich kalte Tropfen auf meiner Haut wahr.
Ich wünschte, ich würde auch die Helden sehen,
die uns auf Schritt und Tritt folgen.
Doch stattdessen sehe ich nur unsere Schatten.
Ich wünschte, ich könnte auch einfach in Pfützen springen.
Die Tropfen fliegen lassen – Plitsch, Platsch.
Doch ich denke schon über die Flecken auf der Hose nach.
"Alle schlechten Dinge sind drei", sagst du.
"Wie viele Dinge sind dann die Guten?", frage ich.
"So viele du willst", sagst du.
Zeig mir wie du das machst.
Die Zeit vergessen.
Nicht schon an morgen denken.
Oder daran, was gestern gewesen ist.
Ich brauche mehr Zeit.
Kannst du sie mir schenken?
Du sagst: "Zeit kann man nicht schenken"
Aber du schenkst mir dafür eine Uhr mit mehr Stunden.
Willkommen im Schlaraffenland.
So nennst du dein Zimmer.
Du bringst mich zum Lachen, auch wenn mir nicht danach ist.
Zeig mir die Welt, wie du sie siehst.
Hier haben alle Träume einen Platz.
Und für jede Frage gibt es eine Antwort.
Ich habe dir so vieles beigebracht; hab dich aufwachsen sehen.
Und ich helfe dir, wo ich nur kann:
beim Lesen, Schreiben, Rechnen oder beim Zähne putzen.
Doch ich glaube das Wichtigste habe ich durch dich gelernt:
Man ist nie zu alt, um zu träumen.
Comentarios