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Sommer - Kapitel 4

Aktualisiert: 26. Dez. 2023



Wir verbringen viel Zeit mit Elios und Dimitrios und besuchen wunderschöne Orte auf der Insel. Mein absoluter Lieblingsstrand ist der Banana-Beach. Hier gibt es nicht nur leckeres Essen, sondern man kann hier auch wunderbar schnorcheln, weil das Wasser so klar ist. Patrizia und ich lieben es zu schnorcheln und wir konnten auch Elios und Dimitrios davon überzeugen. Es macht unglaublich viel Spass mit ihnen Zeit zu verbringen. Ich habe diese ausgelassene und fröhliche Seite an mir vermisst. Nachdem Leon unsere Geschichte ein Ende verpasst hat, war ich völlig aufgelöst. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Die Wolken in meinen Gedanken waren grau und schwer. Mittlerweile fühle ich mich leichter. Ich fühle mich freier und meine Gedanken haben wieder etwas an Farbe gewonnen. Ich weiss nicht, ob es daran liegt, dass Patrizia und ich wieder viel Zeit miteinander verbringen. Ich habe unsere Freundschaft wegen Leon ziemlich vernachlässigt. Ich habe es vermisst, mit ihr über belanglose Dinge zu lachen. Vielleicht liegt es auch an der griechischen Luft oder dem leckeren Essen. Vielleicht liegt es auch am Meer und dem Sand unter meinen Füssen. Vielleicht aber liegt es auch an Elios und seinem ansteckenden Lächeln. Manchmal werde ich ganz nervös, wenn er sich zu mir auf die Liege setzt und ein Gespräch sucht. Gestern waren wir am Plaka-Beach und als ich meinen Rücken eincremen wollte, kam mir Elios sofort zur Hilfe geeilt. Als seine weichen Finger meine Haut berührten, durchströmte mich ein wohliges Gefühl. Ich habe versucht es zu unterdrücken, doch seine Berührungen waren wie sanfte Küsse auf meiner Haut. Auch beim Mini-Golf, als ich ins Loch getroffen habe und mich darüber gefreut habe, hat er anerkennend seinen Arm um mich gelegt und mir war wohl dabei. Zu wohl. Das letzte Mal als ich mich bei einer Person so gefühlt habe, nahm das kein gutes Ende. Ich werde mein Herz also gut beschützen, auch wenn Elios es mir schwerer macht als mir lieb ist.


Heute haben wir in Keri ein Motorboot gemietet, denn Elios wollte uns allen die wunderschönen Buchten von Zakynthos zeigen. Wir steigen auf das wackelige Boot und Dimitrios setzt sich sofort ans Steuer. Selbstsicher blickt er in die Ferne und steuert das Boot. Patrizia und ich haben es uns auf der Liegefläche bequem gemacht und Elios sitzt an meiner Seite und lässt unsere Stimmung mit Musik auflockern. Wir singen, tanzen, lachen und geniessen die Zeit auf dem Boot. Auf einmal ertönt das wunderschöne Lied Ah koritsi mou aus den Boxen und Patrizia, Dimitrios und Elios singen mit schiefen Tönen lauthals mit. Übersetzt heisst das ‘Oh, mein Mädchen’ und ich weiss nicht, ob es mir nur einbilde, aber Elios schaut mich das ganze Lied über an. Verlegen wende ich den Blick ab von seinen goldenen Augen und widme mich der wunderschönen Landschaft. Eine Felswand erstreckt sich auf der einen Seite, während auf der anderen Seite das weite Blau herrscht. Einfach atemberaubend. Wir fahren langsam zu einer malerischen Bucht und setzen dort den Anker. Unsere Schnorchel und Taucherbrille aufgesetzt, springen wir ins Wasser und lassen uns von der vielfältigen Unterwasserwelt beeindrucken. Ich bin so gefesselt von all den Fischen unter mir, dass ich gar nicht bemerke, wie weit weg ich geschwommen bin. Ich schaue mich nach den anderen um und kann sie nirgends mehr sehen. Ein unwohles Gefühl überkommt mich und ich schwimme zu unserem Boot zurück. Das Boot scheint weiter entfernt zu sein, als ich dachte. Immer wieder sehe ich mich um, doch von den anderen bleibt keine Spur. Völlig ausser Atem klettere ich die kleine Treppe hinauf und atme erleichtert aus, als ich alle auf dem Boot wiederfinde. »Ich dachte schon ich hätte euch verloren!« »Uns wirst du nie verlieren!« Patrizia legt einen Arm um mich. Auch Elios legt behutsam seine Hand auf meine Schultern und sofort werde ich von dieser Wärme heimgesucht. Wir fahren noch eine Weile mit dem Boot um die einzelnen Buchten herum. Während das Boot sich im Rhythmus der Wellen leicht auf und ab bewegt, spüre ich wieder diese Leichtigkeit in mir. Für einen Moment habe ich vergessen, wie es ist, traurig zu sein. Ich kann wieder lachen und ich kann wieder ganz ich sein. Egal mit wem ich bin. Ich schliesse die Augen und geniesse den Wind, der sanft meine Wangen streicht. Geniesse den salzigen Duft in der Luft und geniesse Elios sanfte Blicke auf mir. Als sich unsere Blicke treffen, lächelt er und mein Herz macht einen Sprung.


Zuhause angekommen springen Patrizia und ich nacheinander unter die Dusche und machen uns für unsere letzten Abend bereit. Ich kann es nicht glauben, dass wir morgen Abend schon wieder zurückfliegen werden. Die Zeit hier ist wie im Flug vergangen und ich hätte nicht gedacht, dass mir dieser Urlaub so guttun würde. Nicht nur mir, auch Patrizia. Sie und Dimitrios haben die Zeit miteinander genossen, sie hatten sich viel zu erzählen. Vielleicht werden wir sie bald in Athen besuchen, wenn Patrizia bereit ist, dafür. Ich stehe auf jeden Fall immer zu ihr. Ich blicke in das Gesicht meiner besten Freundin, die mich mit einem vielsagenden Blick anschaut. »Was ist?«, frage ich unsicher. »Ich finde du solltest heute den Abend mit Elios allein verbringen.« »Was? Nein! Warum sollte ich das tun? Das ist unser letzter Abend hier.« »Ja, ich weiss schon. Aber vertraue mir. Der fährt total auf dich ab. Und glaub nicht ich hätte dein breites Grinsen nicht gesehen, wenn ihr miteinander geredet habt!« Ich unterdrücke ein Lächeln. »Ich habe dich seitdem Leon alles beendet, hat nicht mehr so glücklich und ausgelassen gesehen, Ayla. Du hast mir gefehlt.« Nachdem Patrizia diese Worte ausgesprochen hat, nehme ich sie in meine Arme. »Und du denkst ich sollte heute Abend allein mit Elios ausgehen?« frage ich unsicher. »Ja, das solltest du. Dimitrios und ich gehen Go-Kart fahren oder so. Du weisst schon, Dinge tun, die wir als Kinder nicht getan haben.« Patrizia lacht und ich stimme mit ein.

Ich schaue mich skeptisch im Spiegel an und betrachte mein Outfit.

»Bist du sicher, dass ich mit diesem Outfit gehen soll?« frage ich Patrizia zum fünften Mal. »Ayla. Noch einmal. Jaaaaa. Du siehst großartig aus!« Meine dunklen Locken habe ich zu einem Pferdeschwanz hochgebunden. Ich öffne meine Haare und lasse sie locker über meine Schultern fallen. Schon besser. Ich drehe mich in meinem gelben Jumpsuit noch einmal um meine eigene Achse und werfe noch einen letzten Blick in den Spiegel. So nervös war ich schon lange nicht mehr.

Elios und Dimitrios warten auf dem Hoteleingang auf uns. Beide sitzen auf ihre Roller und unterhalten sich. Ich laufe hinter Patrizia, weil ich meine Nervosität in den Griff bekommen will, bevor ich Elios gegenüberstehe. Doch als unsere Blicke sich treffen, macht mein Herz sofort einen Sprung. Das muss an dieser Hitze liegen, die macht mich ganz verrückt. Patrizia steigt lässig auf den Roller von Dimitrios und die beiden fahren mit einem kurzen Abschied davon. Unsicher was ich jetzt tun soll, warte ich darauf, dass Elios etwas zu mir sagt. Heute hat er sich für ein luftiges Hemd in Mintgrün entschieden, was seine Augen noch mehr zur Geltung bringt. Als ich mich ihm nähere, steigt mir ein süsser Honigduft in die Nase, der mich fast dahinschmelzen lässt. »Wollen wir los?« Auch in seiner Stimme kann ich eine Unsicherheit raushören. Ich nicke und setze mich auf seinen Roller.


Wir gehen in die Taverne seines Freundes essen, von dem Elios mal gesprochen hat. Und er hat mir nicht zu viel versprochen, was das Essen angeht. Doch auch die Taverne ist sehr originell, ich mag die Atmosphäre und die griechische Musik, die zu hören ist. Meine Nervosität ist wie vom Erdboden verschluckt und auch Elios hat sich entspannt. »Das war echt unglaublich lecker!«, ich wische mir mit der Serviette meinen Mund ab. Nun weiss ich, warum die Spaghetti in Ouzo-Sauce und Schrimps hier so beliebt sind. »Habe ich dir doch gesagt.« Elios lächelt sein Lachfaltenlächeln. Verlegen spricht er weiter: »Heute auf dem Boot, als du in die Ferne geblickt hast und den Fahrtwind in deinem Gesicht genossen hast, da hast du so wunderschön und glücklich ausgesehen.« Eine Wärme durschiesst mein Körper und ich merke, wie meine Wangen sich röten. Ich blicke Elios tief in die Augen und kann es genau spüren. Dieses Wohlgefühl, das ich schon lange nicht mehr hatte. Ja, ich bin glücklich. Glücklich, in diesem Moment mit Elios zu sein. Verlegen lächle ich ihn an. Ich will nicht, dass dieser Moment aufhört. »Ich kann nicht glauben, dass wir morgen schon nach Hause fliegen.« Traurig schaue ich Elios an. Er nimmt meine Hand in seine und sofort vergesse ich diesen traurigen Gedanken. Eine sanfte Berührung von ihm genügt, um mich wieder träumen zu lassen. »Komm wir gehen. Ich will dir etwas zeigen.« Und mit diesen Worten verlassen wir das Restaurant.


Fortsetzung folgt...

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written by Celine 

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